2. Kapitel (8)

Messer Antonio dei Adimari hatte sein Leben im Dienst seines Landes verbracht, er war oft Priore (1) gewesen, und nun, da Alter und Blindheit ihn gezwungen hatten, sich aus den Staatsämtern zurückzuziehen, suchten und befolgten seine Nachfolger seinen Rat. Er hatte die einzige Tochter des Grafen von Valperga geheiratet, eines Feudalherrn, der große Ländereien in der Umgebung von Lucca besaß. Sein Schloß befand sich im Apennin nördlich von Lucca, und zu seinem Besitz gehörten auch ein paar verstreut liegende Dörfer auf den Berggipfeln, die dank der Natur und Befestigungsanlagen kaum zugänglich waren.
Nach dem Tod ihres Vaters wurde Adimaris Frau Gräfin und castellana der Gegend, und diese neuen Pflichten brachten es oft mit sich, daß ihre ganze Familie sich aus Florenz auf das Schloß Valperga begeben mußte. Während dieser Besuche erneuerte Adimari seine alte Freundschaft mit Ruggieri dei Antelminelli. Messer Antonio war Guelfe und hatte unter dem Banner des Papstes gegen Manfred gekämpft. Auf einem Feldzug geschah es, daß Ruggieri verwundet wurde und Adimari ihn gefangennahm. Adimari behandelte ihn gut, und als er erkannte, daß keine Pflege Ruggieri wiederherstellen würde, solange er von seinem Fürsten getrennt war, ließ er ihn frei. Dies war der Beginn einer Freundschaft, die durch gegenseitige Unterstützung immer fester wurde. Die Achtung, die sie einander entgegenbrachten, verband die beiden Häuser miteinander, auch wenn sie verschiedenen Parteien anhingen.
Adimari diente seinem Land weiterhin, bis sein Gesundheitszustand es ihm erlaubte, sich von diesen strapaziösen Pflichten zurückzuziehen. Er schlug sich alle Gedanken an Parteien und Kriege aus dem Kopf und widmete sich ganz der Literatur. Der Wissensdurst, der so lange geschlafen hatte, wurde wieder wach und regte seine Schwingen über Italien. In verschiedenen Klöstern wurden unermeßliche Schätze des Wissens aufbewahrt, die Bewohner kannten ihren Wert und sogar Laien nahmen Anteil an der Neugier, die Petrarca dazu brachte, mehrere Jahre durch Europa zu reisen, um Manuskripte zu sammeln und diese wunderbaren Schriften zu bewahren, die mittlerweile zerfleddert waren, sonst aber unwiederbringlich verloren gewesen wären.

Anmerkung der Übersetzerin:
Hier weiß ich leider nicht, was gemeint ist. Ein „Prior“ kann er nicht sein, denn dann wäre er ja nicht verheiratet.

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