2. Kapitel (11)
Der behinderte Gelehrte konnte dieses liebevolle Angebot nicht ablehnen. Zu jener Zeit konnte jeder etwas Küchenlatein, aber Euthanasia lernte nun die geschliffene Sprache von Cicero und Virgil. Ein Priester aus einer benachbarten Gemeinde war ihr Lehrer, und der Wunsch, ihrem Vater Freude zu bereiten, machte sie unermüdlich. Nachdem die ersten Schwierigkeiten überwunden waren, verbrachte sie ganze Tage über diesen staubigen Manuskripten und las dem alten Mann vor, der doppelte Freude an den antiken Dichtern hatte, als er ihre Werke aus dem Mund seiner geliebten Euthanasia hörte. Diese Art der Bildung hatte eine enorme Wirkung auf ihren Geist, sie verfiel nicht den engstirnigen Vorstellungen ihrer Zeit, daß die Zeiten und die Welt eins seien, was so typisch für die Ungebildeten ist. Sie wußte von den Umwälzungen, die stattgefunden hatten, und die Gegenwart erschien ihr nur als eine kurze Zeit der Ruhe, dann würde es weitergehen und zu neuen Veränderungen kommen. Es beflügelte ihre Phantasie. Sie war tief beeindruckt von den Taten und Gedanken jener Männer, die Duckmäusertum verachteten und nach höheren Tugenden und Unabhängigkeit strebten.
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