3. Kapitel (14)

Castruccio hörte ungeduldig zu und rief: „Aber wer wäre nicht lieber ein Ritter als einer dieser Bauern, deren Geist ebenso primitiv ist wie ihre Arbeit?“
„Ich nicht“, erwiderte Guinigi hitzig. „Wie verwirrt muß der menschliche Geist sein, wenn er Freude an Schandtaten hat und sie sogar der Bestellung der Felder und der Anbetung ihrer Schönheit vorzieht! Was für eine falsche Vorstellung ist es, daß das Leben eines Bauern nicht mit geistigen Leistungen vereinbar sei! Ach! Die armen Teufel, sie schuften zu sehr, um viel zu lernen, und ihre Mühsal, die nicht den Beifall ihrer Mitmenschen findet, wirkt wie eine Erniedrigung. Aber wenn ich mir das Glück der Erde ausmalen soll, sehe ich vor mir die Familie eines Bauern auf dem Feld, dessen Eigentum sicher ist und der seine Zeit mit körperlicher Arbeit und geistigen Freuden verbringt. Das ist jetzt mein Schicksal. Mein Lebensabend verläuft friedlich, ich trauere der Vergangenheit nicht nach und habe keine Wünsche auf die Zukunft, sondern mache weiter wie bisher.“

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