5. Kapitel (10)

König Philipp selbst war Zeuge seines Könnens geworden; er hatte gesehen, wie Castruccio eine Truppe anführte und es ihm gelang, das Kriegsglück am Ende einer Schlacht zu Frankreichs Gunsten zu werden. Der König bezeugte seine Dankbarkeit mit Lob und Belohnungen, und der entzückte Castruccio triumphierte.
Scoto war im Winter in einer der flämischen Städte stationiert, und Castruccio wurde an den Pariser Hof eingeladen. Er nahm die Einladung an und verbrachte ein paar Wochen in Philipps Palast, um die Lustbarkeiten zu genießen, die dort geboten wurden. Seine Schönheit und Anmut erregten die Aufmerksamkeit der Damen, und sein Ruf als Kriegsheld brachte ihm die Anerkennung des französischen Adels ein.
Gegen Ende des Winters kehrte er zu Scoto zurück, der ihn sehr schätzte. Der General war begeistert davon, einen so aufmerksamen Zuhörer an seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Er wollte den Geist des Mannes formen, denn er sah voraus, daß dieser eines Tages in der italienischen Gesellschaft ganz oben stehen würde. Castruccio hatte immer Zutritt zu seinem Zelt, sie ritten zusammen und unter der Anleitung eines Mannes, der sich in der italienischen Politik bestens auskannte, begann Castruccio zu verstehen und darüber nachzudenken, welche Rolle er spielen würde, wenn er in dieses Land zurückkehrte. Aber Scotos Lehren waren tückisch, und auch wenn sein Schüler von ihm einen wahrheitsgemäßen Einblick in die italienische Politik bekam, lernte er dabei auch die Kniffe, die diesem Volk damals einen so schlechten Ruf einbrachten.

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